In der Toskana dreht sich alles um die Landschaft. Aber trotz der vielen herrlichen Aussichten sind die Naturparks der Region weniger bekannt. In diesen geschützten Gebieten findet man alles, von wilden Stränden bis hin zu zerklüfteten Bergen und schattigen Wäldern – und nur wenige Menschen, mit denen Sie diese herrliche Umgebung teilen. Hier sind unsere 6 Lieblingsparks, in denen Sie Menschenmengen vermeiden können.
Die Apuanischen Alpen sind reich an Schätzen, von hier stammt zum Beispiel der Marmor für Michelangolos Statuen. Foto: Orlando Tomassini/Shutterstock
1 Regionalpark Apuanische Alpen
Diese unwirtlich wirkenden, zerklüfteten Berge überraschen mit verborgenen Schätzen: Marmor -Steinbrüche, Höhlen und umwerfende Ausblicke auf das Mittelmeer warten auf Sie. Die Gegend im Nord-Westen der Toskana ist besonders für Ihren Marmor berühmt. Hier suchte sich Michelangelo die Blöcke für seine Skulpturen aus (er sagte, er könne die Form sehen, die darauf warte, befreit zu werden) und die Felswände sind immer noch strahlend weiß. Andere atemberaubende Sehenswürdigkeiten beinhalten Antro del Corchia, ein Netzwerk von mit Stalagmiten und Stalaktiten überstreuten Tunneln durch die Berge, den Pellegrini-Ansaldi Botanischen Garten mit von den Felswänden hängenden Pflanzen und die Marmitte die Giganti, tiefe Löcher im Monte Sumbra die aussehen, als hätten Riesen sie gebohrt.
apuanegeopark.it
Die historische Hügelstadt Pienza ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn Sie im Val d’Orcia Park sind. Foto: Stefano Valeri/Shutterstock
2 Val D’Orcia Park – Natur, Kunst und Kultur
Eine Stunde südlich von Siena liegt das Val d’Orcia, eine der berühmtesten Landschaften der Toskana. Sanfte Hügel, sich schlängelnde weiße Schotterstraßen und von Zypressen gesäumte Alleen… Hier gibt es auch einige der schönsten und am besten erhaltenen Renaissance-Städte Italiens. Die Beziehung zwischen Mensch und Natur ist hier allgegenwärtig. Besuchen Sie Pienza, eine hinreißende Hügelstadt mit Palazzos und engen Gassen aus dem 15. Jahrhundert, die von Papst Pius II als “ideale Stadt” beschrieben wurde, oder Montepulciano mit einer herrlichen Piazza und einem kathedralartigen, unterirdischen Weinkeller. Entdecken die kleine Hügelstädtchen, wandern Sie entlang der Via Francigena oder entspannen Sie in den vulkanisch bedingten Thermalquellen der Region. Um zu erleben, wie sich die Natur zu eigen gemacht wurde, besuchen Sie das Landgut La Foce, dass der Autorin Iris Origo gehörte. Bei einem Spaziergang durch die sorgfältig angelegten Gärten erfahren Sie, wie das einst unergiebige Land in die heutige Schönheit umgewandelt wurde.
parcodellavaldorcia.com
Diese ursprünglich wirkenden Unterstände an der Marina di Alberese sind von Besuchern selbstgebaut- ganz aus natürlichen Materialien Foto: Click Alps Srls/ Alamy
3 Marina di Alberese, Maremma Nationalpark
Dieser Küstenbereich ist so unberührt, dass sich einheimische Füchse zusammen mit den Besuchern sonnen. Der Unterschied zu den sonst so organisierten italienischen Privatstränden könnte kaum größer sein, hier im Maremma Nationalpark an der Toskanischen Südküste gibt es keine Sonnenliegen, keine Bars, die mit blecherner Musik den gesamten Strand beschallen. Stattdessen parken Sie in einem Pinienwald (vom 27. Juni bis zum 29. August müssen Sie den Shuttle-Service vom Örtchen Alberese nutzen), spazieren durch die Bäume und treten dann auf den festen, gewellten Sandstrand, der sich soweit das Auge reicht erstreckt und hier und da mit vom Mittelmeer angespülten Treibholz verziert ist. Die meisten Leute (und Füchse) versammeln sich im Hauptabschnitt, also sollten Sie ein Stück in Richtung des mittelalterlichen Wachturms spazieren, um einen ruhigeren Strandabschnitt zu finden. Im Wald gibt es eine Bar und Toiletten.
parco-maremma.it
Die Pietra di Bismantova Felsformation mit ihren senkrechten Wänden überblickt stolz den Appennino Tosco-Emiliano Nationalpark. Foto: D-Visions/Shutterstock
4 Appennino Tosco-Emiliano National Park
An der Grenze zwischen der Toskana und Emilia Romagna gelegen beherbergt dieser weitstreckende Park den höchsten Berg der Toskana, den Monte Prado (2054 Meter). Für Adrenalinjäger wird hier vieles geboten: Radfahren, Wandern und im Winter Skifahren stehen alle zur Auswahl. Aber auch Tierfreunde kommen auf ihre Kosten: halten Sie die Augen offen, um Wildschweine, Goldene Adler, Wölfe und Rehe zu beobachten. Lassen Sie sich auch von der Lebensart der kleinen Bergdörfer verzaubern. Comano ist für seine in der Regel im September stattfindende Pferdeschau, die Comano Cavalli berühmt, und Rocca Soraggio, ein an die Felsen gedrückter Weiler, beherbergt ein berühmtes mittelalterliches Kruzifix, das Volto Santo.
parcoappennino.it
Zwischen dem Val d’Orcia und der Valdichiana liegt das 341 Hektar große Pietraporciana Naturschutzgebiet. Foto: Emiliano Migliorucci/ Pietraporciana
5 Pietraporciana Naturschutzgebiet
Dieses kleine aber charmante Naturschutzgebiet liegt auf einem Hügelrücken an der Grenze vom Val d’Orcia zum Val di Cornia. Das Herzstück, ein Buchenwald, der wie aus einem Tolkien-Buch wirkt, gehörte einst der Autorin Iris Origo (siehe oben). Genießen Sie die kühlen Schatten der moosbedeckten Buchen (und Bergahorn, Zerreichen und Weißbuchen) und folgen Sie den Pfaden, die schon seit der Bronzezeit in Benutzung sind. Hier können Sie Spechte, Schleiereulen und Bussarde beobachten und seltene Pflanzen wie die Türkenbund-Lilie und Tollkirsche entdecken. Im Pietraporciana Farmhaus (dem Besucherzentrum) können Sie mehr über die Partisanen des Zweiten Weltkriegs erfahren, die von dem Gebäude aus ihren Widerstand organisierten. Aber am schönsten ist es, sich einfach im Wald zu verlieren und die geheime Seite der Toskana fern von allen Menschen gemachten Attraktionen kennen zu lernen.
pietraporciana.com
Im Rimigliano Küstenpark riecht sogar die Meeresluft nach mediterranen Kräutern. Foto: Werner Rebel/Shutterstock
6 Rimigliano Küstenpark, Val di Cornia Parks
An der etruskischen Küste der Toskana, der nördlichen Maremma, liegen die sechs Parks des Val di Cornia. Hier ist für jeden etwas dabei, ein Naturschutzgebiet, dichter Wald, archäologische Überreste einer etruskischen Akropolis mit Blick aufs Mittelmeer und ein mittelalterliches Bergbaudorf. Aber der Star der Show sind die Strände. Rimigliano liegt im Norden, von Dünen umgeben und Sand, der sich soweit das Auge reicht erstreckt. Die macchia mediterranea Büsche auf den Dünen füllen die Luft mit dem Duft von Wacholder, Geißblatt und Myrte, und am Horizont schimmert die Insel Elba. Durch den Seewind bleibt es hier angenehm kühl, aber um die Mittagszeit sollten Sie es den Zikaden gleichtun und den Schatten der Eichen und Pinien auf der anderen Seite der Dünen suchen.
parchivaldicornia.it